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Barbara aus Berlin schreibt in ihrem Tagebuch unter dem Titel Warum Repair-Café und warum ich das gut finde
Ich bin Jahrgang 1948. Als ich klein war, gab es überall in Berlin (hier bin ich aufgewachsen) Werkstätten - Tischler, Schlosser, Schuhmacher (die etwas konnten) etc. Tisch und Hocker für mich als als ich zur Schule kam, wurden beim Tischler bestellt - nach meiner Größe bemessen. Kleidung schneiderte eine Frau, die bei uns um die Ecke wohnte und Pullover strickte eine andere Frau. Man kannte sich, grüßte sich etc. In der Schule hatten wir ein Unterrichtsfach “Werken” und ein Unterrichtsfach “Nadelarbeit”. Zu Hause wurde alles, was kaputt gegangen ist, entweder selber repariert oder in eine Werkstatt gebracht. Da ich im Ostteil Berlins groß geworden bin, kam noch das Unterrichtsfach “Einführung in die Produktion” dazu. Mir hat das alles Spaß gemacht. Als es dann in der 9. Klasse hieß: “Ihr lernt jetzt einen Beruf!” war ich nicht traurig darüber. (Es wurde im Bildungswesen viel experimentiert; einige Jahre lang mussten Abiturienten neben der Schule einen Beruf lernen) Ich wurde Fernmeldemechanikerin bei der Deutschen Post. Da der Beruf mir Spaß gemacht hat, habe ich auch Fernmeldetechnik studiert. Als ich dann vom Studium wieder nach Berlin kam, bekamen die Ersten meiner Freunde eine eigene Wohnung. Wir sind reihum helfen gegangen. Da mittlerweile in der DDR Handwerker knapp waren (die Industrie zahlte besser) musste Vieles selber gemacht werden. Wir haben damals auch Elektrogeräte, Radios und Fernseher repariert.
Heute kann man das kaum mahcen, da alles in integrierten Bauelementen steckt. Aber mechanische und elektrische Sachen lassen sich reparieren. Ich beführworte Repair-Cafés, da ich es schön finde, wenn mehr repariert wird und weniger auf dem Müll landet. Ich beführworte auch, dass man Gegenstände so lange nutzt, wie sie in Ordnung sind und nicht immer das neueste Modell kauft (mein Notebook ist 7 Jahre alt, mein Mobiltelefon 5 Jahre alt, meine Kaffeemaschine 16 Jahre alt) Das alles schützt die Umwelt und das finde ich gut so, denn wir haben nur eine Umwelt. Immer neuer, besser, größer, schneller wird in den Medien beworben. Das ist falsch und gefährlich. Das macht neidisch. Ich freue mich, dass im Bekabnntenkreis meiner Tochter das nicht so ist. Da hilft man sich gegenseitig. Das Smartphone ist Mittel zum Zweck und als Oma freut man sich über das neueste Foto von der Enkeltochter. Es gibt wieder Handy-freie Zonen in Berlin, wo nur mit dem Smartphone Fotos gemacht werden. Das ist einmal der Spielplatz am Rüdesheimer Platz und das ist der Bereich im Prinzenbad, wo die Kleinkinder spielen - der Spielplatz und die Plansche. Es gibt bestimmt mehr solcher Plätze. Repair-Cafés, Smartphone in der Tasche, Gegenstände lange nutzen - Umwelt schonen, miteinander reden, mit den Kindern wieder spielen, etc. gehört für mich zusammen. Ohne die Beschäftigung mit dem Koffer, hätte ich das alles nicht aufgeschrieben.